Donnerstag, 14. Mai 2009

Friseure können mehr als nur Haare ab


Mittlerweile gibt es sehr viele Wettbewerbe, die sich nicht nur an technisch machbarem messen, sondern die Kreativität im Tagesgeschäft fördern. Einer der interessantesten Contests in Deutschland ist der German Hairdressing Award, initiiert von TOP HAIR International, der auflagenstärksten deutschen Friseurpublikation und Schwarzkopf. Im Jahr 2008 wurde der German Hairdressing Award zum sechsten Mal verliehen. Preise werden in den Kategorien Newcomer, Avantgarde, Herren, Damen Nord, Damen Süd, Damen West, Damen Ost, Presse, Session Stylst, Publikum und Hall of Fame vergeben.

Für hunderte von Friseuren ist der Award das jährliche Highlight, auf das sich die ganze Kreativität konzentriert. Die Krone des Hairdresser of the Year oder wenigstens einen der Kategorientitel zu gewinnen, motiviert junge Friseurinnen und Friseure zu ungeahnten Leistungen. Wer an diesem Contest teilnimmt, hat eine der wichtigsten Schwellen zum Erfolg genommen: an sich zu glauben und etwas zu tun, anstatt nur zu reden. Das sind die Friseure, die wir brauchen. Keine Labertaschen, die gerne dies und das machen wollen, sondern zielgerichtete jungen Menschen, die sich verwirklichen und der Szene ihren Stempel aufdrücken wollen.

Leider ist de deutsche Markt mittlerweile inflationär überschwemmt von herstellergebundenen Wettbewerben. Das mindert den Wert dieses wirklich großartigen Awards, an dem nicht nur Schwarzkopf verbundene Friseure teilnehmen können, denn der German Heirdressing Award steht allen Friseuren offen, völlig egal ob sie mit L’Oreal, Aveda, Wella, Paul Mitchell oder anderen zusammen arbeiten. Mehr Geschlossenheit der haarkosmetischen Industrie ist in diesem Fall wünschenswert, damit ein wirklich schlagkräftiges Marketinginstrument zustande kommt. Das würde allen anhängenden Lieferanten und Dienstleistern helfen und es könnte das Image der Friseure wesentlich verbessern. Vor allem wäre es eine tolle Gelegenheit für voraus denkende Ausbilder und Chefs, ihre talentierten Mitarbeiter zu fördern und mit der Teilnahme am German Hairdressing Award für herausragende Leistungen im Unternehmen zu belohnen.

Deshalb mein Aufruf an die gesamte haarkosmetische Industrie: Macht den German Hairdressing Award gemeinsam zu einem Schwergewicht in Deutschland!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Karriereperspektiven als Friseur oder doch bloß Putzamsel und Turbo-Lavamat?



Rund 40.000 Auszubildende arbeiten im deutschen Friseurhandwerk, die Gesamtbeschäftigungszahl beträgt rund 250.000 Mitarbeiter in rund 76.000 Friseurunternehmen. Der offizielle Gesamtumsatz der Branche liegt mit etwas über fünf Milliarden Euro deutlich niedriger als die Schattenarbeitsumsätze - Schwarzarbeit und andere steuerfreie Umsätze eingerechnet - mit sechs Milliarden Euro (Schätzung). 20 Prozent der Friseurbetriebe sind steuerbefreite Kleinstunternehmen mit angeblich nicht mehr als 17.500 Euro Jahresumsatz (Quelle: Marktlücke, 36. Jhrg., 05-2009). Wer’s glaubt, wird selig!

Politik und Verband
Verbandsspitzen und die Politik klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, weil überdurchschnittlich viele Jugendliche im Friseurhandwerk ausgebildet werden. Allerdings ist anzumerken, dass runde 70 Prozent aller Auszubildenden im Friseurhandwerk nach fünf Jahren gar nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie aus dem Beruf ausgeschieden sind. An was liegt das?

Zeitfaktor im Betrieb
Betrachten wir den Zeitfaktor in einem durchschnittlich großen Friseurbetrieb. Der Chef und drei Gesellen und ein oder zwei Auszubildende bilden ein Team. Damit der Chef die Angestellten bezahlen kann und selber Geld zum leben hat, muss tagtäglich rangeklotzt werden. Die Arbeit an den Kunden verhindert aber gleichzeitig die gezielte Grundausbildung der Azubis. Zwar hat mal das eine oder andere Teammitglied zwischendurch Zeit, dem Azubis etwas zu zeigen, aber kontinuierlich läuft da einfach aus Zeitgründen nichts. Die Folge ist, dass die Mehrzahl der jährlich in Deutschland geprüften Friseur- Auszubildenden, als Gesellen den hohen Kundenansprüchen nicht genügen. Die Folge davon: sie scheiden aus dem Beruf aus.

Quantität der Ausbildung
Was haben Politik und der Verband nun davon, dass sich gegenseitig bezüglich der Quantität der Ausbildungsverhältnisse gelobt wird? Nun, für die Politik hat sich die Quote der Ausbildungsverhältnisse erhöht, aber die Friseure haben sich damit keinen Gefallen getan. Je mehr schlecht ausgebildete Friseurinnen und Friseure es gibt, desto mehr arbeitslose Friseure gibt es, desto höher fällt der Umsatz der Schattenwirtschaft aus, beziehungsweise nehmen die steuerbefreiten Kleinunternehmen weiter zu. Das Problem ist hausgemacht!

Qualifizierte Fachkräfte
Ein Auszug aus einer Pressemitteilung des Zentralverbandes des deutschen Friseurhandwerks: „Qualifizierte Fachkräfte sind eine unentbehrliche Ressource für den unternehmerischen Erfolg im Friseurhandwerk. Denn hier werden keine standardisierten Produkte angeboten, sondern kundengerecht individualisierte Dienstleistungen.“
Was heißt das jetzt in der Folge für die Ausbildung? Offensichtlich sollen gut ausgebildete Fachkräfte das Überleben des Friseurgewerbes gewährleisten. Da stellt sich doch die Frage: Warum sorgt man dann nicht für die benötigte Qualität und stellt die Quantität der Ausbildungsverträge in den Vordergrund?

Willkommen bei TalentBooster!

Konstruktive Feedbacks werden gerne gehört.

Peter Gress


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